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Einstein in Musik

Albert Einstein gilt als einer der größten Universalgelehrten des 20. Jahrhunderts. Seine überragende Bedeutung liegt nicht zuletzt darin begründet, dass er sich nicht nur als Naturwissenschaftler gesehen hat, sondern immer auch Geisteswissenschaftler gewesen ist. Alle Religionen, Künste und Wissenschaften waren für ihn lebendige Ausdrucksformen eines ganzheitlichen Willens, verschiedene Äste des gleichen Lebensbaumes.

Die in Berlin lebende und lehrende Pianistin und Komponistin Katia Tchemberdji hat Albert Einstein im Jahr 1997 eine Kantate für Soli, Männerchor und Kammerensemble mit dem Titel „Cantus controversus“ gewidmet. Zu ihrem Werk sagt Tchemberdji:

„Die Kantate ist ein künstlerischer Versuch, einen ganzheitlichen musikalischen Ausdruck für Einsteins geisteswissenschaftliche Leistung zu finden. In ihrer musikalischen Konstruktion ist die Kantate als eine Art ‚Gegensingen’ gestaltet. Für die beiden Solisten Sopran und Bariton habe ich ausschließlich Zitate aus Albert Einsteins Texten verwendet.

Hierbei verkörpert der Sopran sozusagen die Seele Einsteins, d.h. seine ethischen und politischen Visionen, die sich mit dem Schicksal der Menschheit, mit dem Missbrauch von Wissenschaft und Macht, mit Habgier und Krieg und mit der eigenen Ohnmacht gegenüber der Politik beschäftigen. Der Bariton wiederum verkörpert eher den Geist Einsteins, d.h. seine philosophischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Es handelt sich im einzelnen um Auszüge aus der speziellen Relativitätstheorie und anderen theoretischen Schriften. Hier habe ich versucht, meine gedankliche und emotionale Vorstellung von der Theorie , - aber nicht die Theorie selbst! – durch die Musik, die auch in Raum und Zeit existiert, zu vermitteln, also eine musikalische Sprache dafür zu finden.

Der Männerchor soll Einsteins ganzheitliche Vision in Gestalt einer ‚kosmischen Religiosität’ verkörpern. In Anlehnung an die Rolle der Bibel als einem der wichtigsten und ältesten Sprachzeugnisse der Menschheit wird ein Psalm (Nr. 76/77) in fünf verschiedenen Sprachen gesungen, nämlich auf Hebräisch, Alt-Griechisch, Lateinisch, Deutsch und Russisch.